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Sexueller Missbrauch von Kindern
Hintergründe
Aus welchen Familien kommen sexuell missbrauchte Kinder?
Sexueller Missbrauch kommt in allen sozialen Statusgruppen vor, sowohl in der Arbeiter- als auch in der Akademiker-Familie. Allerdings stammen Missbrauchskinder besonders häufig aus problembelasteten Familien, in denen ein schlechtes familiales Klima herrscht, es an elterlicher Zuwendung fehlt und es vermehrt zu elterlicher Bestrafung kommt. „Unhappy family life“ ist der stärkste Risikofaktor für eine Opferwerdung.
Gerade wiederholte und lang andauernde sexuelle Missbrauchshandlungen gehen häufig mit anderen Formen von Misshandlungen sowie seelischen und sozialen Problemen im familialen Umfeld einher. In solchen Familien versuchen Eltern oft, ihre eigenen Probleme auf Kosten der Kinder zu bewältigen.
Dunkelfeldbefragungen zeigen, die höchsten Risiken für Formen sexueller Gewalt drohen Kindern in der Familie und im sozialen Umfeld (Verwandte, Freunde, Nachbarn), am seltensten außerhalb des sozialen Nahraums.
Welche Faktoren erhöhen das Opferrisiko?
Kinder haben ein höheres Opferrisiko, wenn sie
- sozial isoliert sind,
- sich allein gelassen fühlen,
- sich ungeliebt und ungewollt fühlen,
- nicht ausreichend beaufsichtigt bzw. betreut werden,
- sich nach Zuneigung, Beachtung, Sorge, Wertschätzung und Anerkennung sehnen.
Das Opferrisiko steigt mit jedem Opferwerden, denn eine erlernte Macht- und Hilflosigkeit in der Kindheit verstärkt die Tendenz erneuter Opferwerdung im weiteren Lebensverlauf, somit auch als Erwachsene.
Sexuell missbrauchte Kinder hatten bzw. haben häufig
- wenige Möglichkeiten, Selbstvertrauen und Selbstsicherheit zu
entwickeln,
- emotionale und soziale Unsicherheiten,
- mangelhafte oder keine Sexualerziehung erhalten,
- ein niedriges Selbstwertgefühl.
Was sind Opferschäden?
Für die meisten Kinder ist der sexuelle Missbrauch unangenehm und beängstigend. Gehen mit einer Missbrauchserfahrung keine körperlichen Schäden einher, wird diese insbesondere von jungen Kindern oft eher beiläufig wahrgenommen. Die Opfer von fortgesetztem Inzest sind dagegen von den schwersten und langwierigsten Schäden betroffen. Opferschäden sind insbesondere:
1. Körperliche Schäden:
- ungewollte Schwangerschaften
- Infizierung mit Geschlechtskrankheiten
- Verletzungen wie Prellungen, Blutergüsse, Würgemale oder Hauteinrisse
- Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen
- Kopfschmerzen, Darmbeschwerden, Kreislaufprobleme oder Reizblase
Häufiger treten jedoch psychische und soziale Folgen auf, insbesondere:
2. Psychische Schäden und Verhaltensauffälligkeiten:
- Schlaf- und Angststörungen (vor Dunkelheit, Alleinsein usw.)
- nervöse Spannungen, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
- Gefühle des Andersseins, Schuldgefühle bis hin zum Selbsthass
- Essstörungen, erhebliche Gewichtszunahme oder -abnahme
- Einnässen oder Einkoten
- Suchtmittelmissbrauch oder Selbstverletzungen
- sexuelle Schwierigkeiten oder Störungen wie sexuelle Angst oder
Promiskuität
- Suizidversuche oder Selbstmord
3. Soziale Schäden:
- Abwendung der Familie
- Schwierigkeiten, enge oder intime Beziehungen aufzubauen bzw.
zu halten
- Meiden von männlichen Personen
- gesellschaftliche Diskriminierung und Ausgrenzung
Darüber hinaus gibt es auch Mitopfer. Mitopfer sind Familienmitglieder der Opfer oder dem Opfer nahe stehenden Personen. So können z.B. Eltern oder Elternteile von Missbrauchsopfern sich machtlos, verwundbar und schuldig fühlen, sich Selbstvorwürfe machen, ihr Kind nicht beschützt zu haben. Auch Mitopfer können dazu neigen, sich zurückzuziehen, ihre soziale Umgebung zu meiden oder sich zu isolieren.
Informationen von Prof. Dr. Kai-D. Bussmann